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30.06.2022 Oberösterreich

Gär­ten im Ein­klang mit der Natur

Naturnaher Garten

Gärtnern gegen die Natur?

Gärtnern gegen die Natur?
Der Kampf gegen die Natur hat in den letzten Jahrzehnten leider auch in viele unserer Gärten Einzug gehalten. Gifte werden versprüht, Rasenroboter häckseln bei Tag und bei Nacht Pflanzen und Insekten, wertvoller Boden wird durch Schotter aus fernen Ländern ersetzt, Bäume und Sträucher werden zu Einheitskugeln getrimmt.

 

Mit der Natur arbeiten!
Doch es geht auch anders. Die Naturgartenbewegung hat, von der Schweiz ausgehend, längst auch Österreich erreicht. Immer mehr Menschen freuen sich an der Vielfalt heimischer Pflanzen und Tiere und greifen nur sanft in diese Entwicklungen ein.

 

Die fünf goldenen Regeln von Mutter Natur

Erstens: Nährstoffarmut ist Artenreichtum

Nährstoffarme Böden bringen vielfältigere und buntere Pflanzengesellschaften hervor und helfen, Arbeit und Energie zu sparen. Blumenwiesen, Wildkrautsäume, Vogelschutzhecken und Feuchtbiotope entwickeln sich am besten auf nährstoffarmen Standorten. Daher werden keine Düngestoffe von außen zugeführt. Ausnahme sind Nutzgärten und Kübelpflanzen, wo mit biologischem Kompost, Festmist oder Langzeitdünger gearbeitet wird.

 

Zweitens: Heimische Wildpflanzen haben Vorrang

Sie sind optimal an den jeweiligen Standort angepasst. Sie produzieren Pollen, Nektar und Früchte und locken dadurch Insekten, Vögel und andere Tiere in den Garten. Wildkirsche oder Königskerze bieten im Durchschnitt zehnmal so vielen Tierarten Nahrung und Unterschlupf wie die Japanische Thuje oder die Funkie. Oberösterreichische Spezialbetriebe haben etwa 100 Arten von heimischen Bäumen und Sträuchern sowie mehr als 300 Arten von heimischen Blumen und Gräsern im Angebot. Beim Saatgut umfasst das Spektrum sogar mehr als 900 Arten. Anbieter und das verfügbare Pflanzensortiment finden Sie unter www.rewisa-netzwerk.at.

 

Drittens: Der Abfall von gestern ist der Rohstoff von morgen

Nichts wird verschwendet. Totholz, Häckselgut und Kompost sind vielfältig einsetzbar: Als Gestaltungselemente, als Mulchmaterial, für Wegedecken, zur Herstellung unkrautfreier Substrate, als Bodenverbesserungsmittel und pflanzenverträglicher Dünger. Das ist die Basis für gesundes Pflanzenwachstum und biologisches Obst und Gemüse aus Eigenproduktion.

 

Viertens: Weniger Pflege ist mehr Vielfalt

Laub, Wurzelstöcke, Totholz und ein Schotterhügel sind wichtige Lebensräume für Eidechse, Igel, Käfer und Co. An sonnigen Standorten können damit vor allem Wildbienen, Schmetterlinge und Reptilien (z.B. Eidechsen) gefördert werden.  In feucht-schattigen Bereichen profitieren in erster Linie Amphibien (z.B. Frösche), zahlreiche Käferarten und Weinbergschnecken. Allein die Umstellung eines Teils der Rasenfläche auf eine zweimähdige Blumenwiese lockt viele Wildbienen, Käfer und Vögel an.

 

Fünftens: Regenwasser bringt Gartensegen

Wasser, das nicht an Ort und Stelle versickern kann, sollte im jeweiligen Garten zurückgehalten werden. Es kann für Gestaltungselemente und zur Bewässerung genutzt werden. Tonnen, Zisternen, Senkgärten, offene Teiche, Bachläufe, Sumpfbiotope und Versickerungsmulden sind Beispiele für die zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten von Regenwasser.

 

Autor: DI Markus Kumpfmüller aus Steyr ist Landschaftsökologe und Landschaftsarchitekt.

Service_

Vortrag „Wege zur Natur im Garten“ von Markus Kumpfmüller nachhören unter — https://cba.fro.at/558593

Schreiben
Redaktion Generation plus [email protected]
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