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19.10.2021 Oberösterreich

Selbst­be­stimmt leben im Alter auch bei Pfle­ge­be­dürf­tig­keit

20210922_Pressefoto50aufwärts

Alternativen zum Alten- und Pflegeheim stärken, neue Betreuungsformen ausbauen und vor allem die Pflege zu Hause in den Mittelpunkt zu stellen.

 

“Wir müssen in der Pflege neue Wege gehen. Das bedeutet Alternativen zum Alten- und Pflegeheim zu stärken, neue Betreuungsformen auszubauen und vor allem die Pflege zu Hause in den Mittelpunkt zu stellen. Nur so können wir die Heime entlasten und insbesondere den pflegebedürftigen Menschen ein selbstbestimmtes Leben im Alter ermöglichen”,  betont die Grüne Gesundheitssprecherin LAbg. Ulrike Schwarz, unterstützt damit auch einen Schwerpunkt der Grünen Generation Plus und verweist auf deren Zeitung mit der jüngsten Ausgabe 02/2021 50 aufwärts.

Die Corona-Krise hat die Defizite bei der Altenbetreuung deutlich aufgezeigt. Sie hat sowohl dem Personal als auch den betreuungsbedürftigen Menschen in den Alten- und Pflegeheimen enorme Belastungen gebracht. „Die MitarbeiterInnen waren noch mehr als sonst gefordert und die betreuten Menschen quasi von Außenwelt und auch Familie abgeschottet. Daraus müssen wir die Lehren ziehen, und künftig auch eine gute Balance zwischen Gesundheitsschutz und Selbstbestimmung finden“, betont Schwarz und fordert einen Paradigmenwechsel ein.

„Natürlich müssen wir den Pflegeberuf attraktiver machen. Durch höhere Löhne, bessere Rahmenbedingungen und kürzere Arbeitszeiten. Damit wir Überlastungen künftig verhindern und neues Personal für die wichtige Arbeit gewinnen. Aber es muss künftig auch selbstverständlich sein, dass alte Menschen auch bei Pflegebedürftigkeit in der eigenen Wohnung selbstbestimmt bleiben können und auch bestens betreut werden“, betont Schwarz und sieht etwa die im Zuge der Pflegereform eingeführten „Community Nurses“ als wegweisend, die in den Gemeinden als  AnsprechpartnerInnen fungieren“.  Sie beraten, informieren und unterstützen die zu betreuenden Frauen und Männer und auch pflegenden Angehörigen und koordinieren die notwendigen Angebote. Sie können wesentlich dazu beitragen, dass Ressourcen, Wohnverhältnisse und individuelle Bedürfnisse erhoben werden, um maßgeschneiderte Betreuungs- und Pflegekonzepte erstellen zu können“, betont Schwarz.

„Viel zu lange hat sich die Betreuung älterer pflegebedürftiger Menschen vor allem auf die Heime konzentriert und die Selbstbestimmtheit weitgehend ignoriert. Das muss sich gravierend ändern. Wir müssen für eine lebenswerte Zukunft der betreuungsbedürftigen Menschen sorgen und dafür konkrete Schritte setzen“, betont die Obfrau der Grünen Generation plus, Doris Eisenriegler. Dazu zählen:

  • Die Planungen der Sozialleistungen müssen von den Bedürfnissen der Menschen unter Einbindung der regionalen Ressourcen passieren.
  • Flexible und bedürfnisorientierter und mobiler Angebote im unmittelbaren Lebensumfeld müssen ausgebaut werden
  • Die stationäre Pflege muss ergänzt werden durch lebensweltorientierte Hausgemeinschaften mit aktiver Einbindung aller Bewohnerinnen und Bewohner

Besonderes Augenmerkt muss dabei alternativen Wohnformen und gemeinschaftlichem Wohnen zukommen. „Hier gibt es besonders in Oberösterreich bei den Fördermöglichkeiten noch viel Luft nach oben. Gemeinschaftliches Wohnen muss leistbar sein und auf Mietbasis angeboten werden. Ein notwendiger Umzug sollte rechtzeitig, und nicht erst bei Eintritt einer Betreuungsbedürftigkeit erfolgen, entsprechende Beratung könnte einer Community Nurse zukommen“, betont Eisenriegler und sieht hier weitere wichtige Faktoren.

„Leistbare, attraktive, barrierefreie öffentliche Verkehrsmittel. Stadtmöblierung, öffentliche Toiletten und eine fußläufige Infrastruktur für den täglichen Bedarf. Das sind weitere Punkte, die  nicht nur älteren Menschen das Leben erleichtern würden. Alte Menschen gehören in die Mitte der Gesellschaft und nicht an deren Rand“, betont Eisenriegler.

Sabine Traxler
Sabine Traxler

Organisation & Büro

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