Ich hol dann mal Hilfe! – Wie Pflanzen miteinander kommunizi
Pflanzen sind lebendige Organismen mit einer erstaunlichen Fähigkeit zur Kommunikation. Genau dieses faszinierende Thema stand im Mittelpunkt des Vortrags von Renate Leitinger beim Salongespräch #33 am 21. März 2025, organisiert von Gplus OÖ.
Pflanzen und Chemie sind untrennbar miteinander verbunden. Inzwischen gibt es einen eigenen Forschungszweig, der sich mit der Art und Weise befasst, wie Pflanzen Signale austauschen – das sogenannte „Plant Behavior“. Obwohl Pflanzen kein Gehirn besitzen, verfolgen sie ähnliche Lebensziele wie Tiere: Sie wachsen, passen sich an ihre Umwelt an und sorgen für ihre Fortpflanzung. Dabei haben sie raffinierte Überlebensstrategien entwickelt, um sich vor Fressfeinden zu schützen oder Bestäuber anzulocken. Viele Pflanzen setzen gezielt Botenstoffe ein – etwa um Insekten zur Bestäubung anzuziehen oder Schädlinge abzuwehren. Ihre Blüten sind einzig und allein auf Fortpflanzung ausgerichtet. Die Schwertlilie beispielsweise besitzt spezielle Leitbahnen auf ihren Blütenblättern, die Insekten gezielt zur Nektarquelle führen.
Die vielfältige Kommunikation der Pflanzen
Pflanzen tauschen Informationen auf verschiedene Weise aus:
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Chemische Botenstoffe: Sie setzen Duftstoffe gezielt ein, um andere Lebewesen anzulocken oder abzuschrecken – etwa einen Aasgeruch, um Fliegen zur Bestäubung zu bewegen.
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Optische Reize: Die Farbe der Blüten spielt eine wichtige Rolle – Bienen bevorzugen beispielsweise gelbe oder blauviolette Blüten.
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Wurzelkommunikation: Über die Wurzeln senden Pflanzen chemische Signale aus, um Nährstoffe zu teilen oder andere Pflanzen vor Gefahren zu warnen.
Eine besonders beeindruckende Form der Kooperation ist die Mykorrhiza, eine Symbiose zwischen Pflanzen und Pilzen. Hierbei versorgt die Pflanze den Pilz mit Zucker, während dieser ihr im Gegenzug wichtige Mineralstoffe, Wasser und Phosphor liefert.
Pflanzen als Grundlage des Lebens
Pflanzen bilden die Basis allen Lebens auf der Erde. Sie machen 80 Prozent der gesamten Biomasse aus und sind durch die Photosynthese für die Produktion von Sauerstoff verantwortlich – eine essenzielle Voraussetzung für das Überleben von Mensch und Tier. Vor etwa 450 Millionen Jahren eroberten Pflanzen erstmals das Land und schufen damit die Grundlage für das heutige Ökosystem.
Auch für uns Menschen spielen Pflanzen eine wichtige Rolle – nicht nur als Nahrungsquelle, sondern auch für unser Wohlbefinden. Ein Beispiel dafür ist das immer beliebter werdende „Waldbaden“: Dabei taucht man bewusst in die Atmosphäre eines Waldes ein, um die positiven Effekte der pflanzlichen Botenstoffe auf Körper und Geist zu genießen.
Pflanzen sind also weit mehr als bloße Dekoration – sie kommunizieren, lernen und haben sich über Millionen von Jahren perfekt an ihre Umwelt angepasst.