Nach uns die Sintflut
Persönliche Klimabetrachtungen
Die Saurier sind bekanntlich ausgestorben, höchstwahrscheinlich wegen eines Asteroideneinschlages auf der mexikanischen Halbinsel Yukatan. Sollte aber in nächster Zeit die Menschheit aussterben, so hat sie sich das selbst zuzuschreiben.
Als Studentin fragte ich eine sehr prominente Physikprofessorin nach einem Gastvortrag, wie sie die schon damals formulierten Bedenken wegen des stetigen Temperaturanstieges auf der Erde sehe. Sie antwortete sinngemäß: „Es gibt keine Gewissheit, aber zahlreiche Messungen auf hoch gelegenen Messstationen in der Schweiz und Österreich, würden darauf hinweisen.“ Das war vor 60 Jahren! Aus dem Verdacht ist mittlerweile Gewissheit geworden, doch die warnenden Stimmen der Wissenschaftler*innen wurden – und werden noch immer – weitgehend ignoriert. Wie ist das möglich? Wie habe ich zum Beispiel als Physikerin reagiert? Wohl aus einem Gefühl der Machtlosigkeit heraus habe ich es vorgezogen, überhaupt nicht zu reagieren. Am meisten bedauere ich es, dass ich die Zeit meiner Lehrtätigkeit nicht dazu genützt habe, den jungen Leuten die Gefährlichkeit der Situation mit Nachdruck klar zu machen.
Und wieso melde ich mich jetzt, fast schon aus dem Jenseits zu Wort? Es ist kaum zu glauben, aber Corona hat mich dazu ermutigt. Meine Überlegung: Wenn die Angst vor einer Krankheit so ungeheuerliche Veränderungen möglich macht, wie sie derzeit weltweit stattfinden, dann müsste die Angst vor einem schleichenden Weltuntergang auch das noch schaffen können. Bisher kam ja beim kleinsten Versuch einer Umweltmaßnahme sofort der Aufschrei „Arbeitsplätze“ beziehungsweise „Wirtschaftswachstum“.
Dabei ist die Umstrukturierung von Wirtschaft und Arbeitsplätzen nichts wirklich Neues. Schon seit einiger Zeit ist die Nachfrage nach Ritterrüstungen und Pferdekutschen zurückgegangen. Auf einem toten Planeten gibt es kein Wirtschaftswachstum; nicht einmal eine Wirtschaft – und auch keinen Arbeitsplatz.
Ich kenne sehr viele sehr engagierte Menschen, die Gemüse und Körndln statt Fleisch essen und brav mit dem Rad und der Bahn fahren, aber das allein wird uns nicht retten, fürchte ich. Wir müssen zeigen, dass wir nicht nur die schweigende Mehrheit sind, sondern auch laut werden können. Wir müssen Regierungen weltweit zum Handeln zwingen – und zwar gegen jene Kräfte, die aus Macht – und/ oder Geldgier alles ihrem Profit opfern. Greta Thunberg sei uns da ein Vorbild!
Ich habe nicht nur eine Bitte, sondern gleich mehrere: Wenn Sie meine Worte nicht überzeugen, dann besorgen Sie sich doch das Buch „Klimawandel – Fakten gegen Fake und Fiction“ von Marcus Wadsak. Er kann Ihnen das sicher besser erklären als ich. Unterstützen Sie die Arbeit des Klimavolksbegehrens. Seien Sie „Influencer“. Sprechen Sie mit anderen Menschen möglichst viel über dieses Thema, am besten mit denen, die sowieso alles abstreiten (ist aber wahrscheinlich frustrierend). Ich erachte es durchaus als denkbar, dass alles schon zu spät ist und wir keine Wende erreichen können, aber dann haben wir es wenigstens versucht.