Stadtführung und Kinobesuch in Grein
Bei schönstem Frühlingswetter trafen wir uns am 12. März 2025 kurz nach 15:00 Uhr mit Frau Monika Aichinger am Stadtplatz zu einem hochinteressanten 1-stündigen Rundgang, in der uns das Wichtigste über die Geschichte und Bedeutung der Stadt Grein in der Strudengau-Region vermittelt wurde.
Grein, (Grine, Griene, 1147 erstmals urkundlich erwähnt anlässlich der Gründung des Klosters Säbnich – später Stift Waldhausen) erfuhr unter den Babenbergern infolge des zunehmenden Schiffsverkehrs auf der Donau und der besonderen Lage an der stromabwärts gelegenen Stromenge enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Heimische geprüfte Nauführer und geschworene Lotsen waren hier besonders gefragt. Besonders gefürchtet war das ‘Schwalleck’, ein bis in die Strommitte reichendes Felsmassiv, das im Zuge des Kraftwerksbaues Persenbeug 1956 – 60 mittels Sprengungen endgültig beseitigt wurde
Die jährlich abgehaltenen Josefi-, Floriani-, Peter- und Thomas-Kirtage zeugen noch von der Zeit, in der zunehmend mehr Waren aus den süd-östlichen Donauregionen, per Schiff stromaufwärts befördert, angeboten werden konnten.
Die mittelalterliche Stadtstruktur wird vom Gebäudetyp ‘Ackerbürgerhaus’ geprägt. Vom Stadtplatz und der Hauptstraße gelangt man durch ein Tor in die hinter dem Haus gelegene Parzelle, die landwirtschaftlich genutzt wurde. An der Anzahl der platzseitigen Fenster (nach der sich auch der Kaufpreis der Parzelle richtete) und deren Ausstattung (Granitgewände, Verzierungen) konnte man bereits auf den gesellschaftlichen Status der Eigentümer schließen.
1642 verheerte ein großer Brand die Stadt. Dank Unterstützung des damaligen Besitzers der Greinburg – Graf Leonhard Helfried von Meggau* – konnten vor Beginn des nachfolgenden Winters die Dächer der betroffenen Häuser wieder instand gesetzt werden. Zum Dank dafür ziert heute noch seine in Stein gehauene Figur den Brunnen am Stadtplatz (errichtet 1872).
*(1622 wurde von ihm auch das Franziskanerkloster gegründet, als gegenreformatorisches Zentrum im Donautal)
Für den Bau der spätgotischen Pfarrkirche, geweiht auf den heiligen Ägidius, wurden Konsolsteine von der ältesten Pfarrkirche aus dem 12. Jhdt. wieder verwendet.
1476 diente die Kirche als Wehrkirche zur Abwehr der Truppen des Matthias Corvinus, wobei sie schwer beschädigt wurde. Gegen Ende des 15. Jhdts. wurde das Langhaus im spätgotischen Stil wieder aufgebaut und vergrößert. Der Aufbau des kreuzrippengewölbten Durchgangs des Westturms wurde nach dem Stadtbrand 1642 umgestaltet. Hier befindet sich auch der Rittergrabstein des einstigen Schlossbesitzers Hans Jakob Löbl, dessen gleichnamiger Neffe oberösterreichischer Landeshauptmann wurde.
Das Greiner Stadttheater verdankt seine Existenz dem Umstand, dass Kaiser Josef II. 1776 die Regelung abschaffte, dass Spielleute für öffentliche Auftritte eine Genehmigung brauchten. Gegen Ende des 15. Jhdts. wurde der hintere Teil des Alten Rathauses, der als Getreidespeicher diente, dafür umgebaut.
Gegen eine jährliche Gebühr konnten sich wohlhabende Greiner Bürger mit eigenen Schlüsseln zu Sperrsitzen ihr Theaterabonnement sichern.
2021 erfolgte eine aufwändige Sanierung, 2022 erfolgte die Wiedereröffnung, zusammen mit einem kleinen, neu eingerichteten Stadtmuseum.
Einen ausgezeichneten Überblick über Geschichte und die historischen Gebäude Greins bietet folgende Website (teilweise noch in Bearbeitung): www.greiner-stadtrundgang.online
Gegen 16:30 Uhr bedankten wir uns bei Fr. Monika Aichinger für die hervorragende Wissensvermittlung und genossen anschließend in der Konditorei ‘Schörgi’ unsere Kaffeepause.
Um 18:00 Uhr sahen wir uns im Stadtkino die italienische Filmkomödie ‘Willkommen in den Bergen’ an:
Thematisiert wird auf humorvolle Weise der auch bei uns bedauernswerte Verfall gewachsener Ortszentren wegen des Versagens von an Konzerngewinnen beteiligter Lokalpolitiker: Anonyme Einkaufszentren am Ortsrand, per Fuß schwer erreichbar, Abwanderung infolge fehlender Arbeitsplatz-, Freizeit- und Kulturangebote sind die Folgen.
Wölfe werden als unverzichtbarer Teil einer funktionierenden Öko-Gemeinschaft gezeigt: Ein durch die Winterlandschaft ziehendes Wolfsrudel dient als Metapher für sozialen Zusammenhalt, den auch wir Menschen dringend benötigen. Und zum Schluss werden Michele und Agnese doch noch ein Paar…